Bürgerversammlung Waldkolonie am 23.05.2012

Darmstädter Westwald als Bannwald ausweisen

Wege finden, um den Westwald zu retten: Das war das Ziel einer Informationsveranstaltung der Westwaldallianz am 23. Mai 2012 in der Paul-Gerhard-Kirche in Darmstadt. Rund 140 Gäste informierten sich über die Situation des Westwaldes und diskutierten anschließend kontrovers den Status Quo sowie Möglichkeiten zum Schutz des Waldes.

„Das Regierungspräsidium muss den Darmstädter Westwald endlich als Schutz- und Bannwald ausweisen“, forderte Referent Dr. Arnulf Rosenstock, stellvertretender Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Der Wald habe eine wichtige Schutzfunktion, die es zu erhalten oder wiederherzustellen gelte. Der Wald schütze vor Staub, Lärm, Wind, Erosion und er diene auch dem Natur- und Wasserschutz. Rosenstock beschrieb einen Teufelskreis, der im Westwald im Gange sei: Durch das niedrige Grundwasser geraten die Bäume unter Stress, Schädlinge haben leichtes Spiel. „Etwa 100 Maikäfer pro Quadratmeter am Werk – das hält auch der stärkste Wald nicht aus“, so Rosenstock. Der Schädlingsbefall lichtet den Wald weiter, Gräser verbreiten sich und entziehen den Bäumen das Wasser. Der Westwald versteppt immer mehr, zeichnete Rosenstock in düsteres Bild. Auch gegen die geplante Westranderschließung wandte er sich unter Verweis auf die Schutzfunktion des Darmstädter Westwaldes: Eine Straße verursacht, selbst wenn sie nur am Rand des Westwaldes entlangführt, zu weitreichenden Schäden bis zu 300 Meter in den Wald hinein, so Rosenstock. Doch er hatte auch Lösungen parat: „Wir müssen das Waldmilieu wieder herstellen um den Teufelskreis rückgängig zu machen. Wir müssen pflanzen, pflanzen, pflanzen“, rief Rosenstock den Teilnehmern der Veranstaltung zu. Zusätzlich verwies er auf technische Möglichkeiten: In Regionen mit zu hohem Wasserspiegel könne Wasser abgepumpt werden, dass dann in Regionen mit niedrigem Grundwasser versickert werde.

Westwaldallianz wendet sich gegen die Westranderschließung

„Die Westumgehung muss endlich aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen werden“, forderte Werner Krone von der Bürgerinitiative ONO! Darmstadt Ohne NordOst„Umgehung“. In seinem Vortrag erläuterte er Hintergründe zu der geplanten Westumgehung. Krone zweifelte nicht nur am Sinn der Straße, da es die tatsächliche Verkehrssituation nicht erfordere, er zog auch die planerischen Grundlagen sowie die Verpflichtung der Stadt, die Westranderschließung zu bauen, in Zweifel. So verwies er auf einen städtebaulichen Vertrag der Stadt Darmstadt mit der Firma Sireo, aus dem keine konkrete Verpflichtung herauszulesen sei. Krone verwies auf Alternativen zu einer Straße durch den Westwald: „Eine Westumgehung haben wir schon längst – sie besteht aus Gleisen.“ Auch die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs sei sinnvoll. Er müsse aber ausgebaut werden – im Moment sei er unzureichend. Zudem verwies Krone darauf, dass die Westumgehung einen Teil des Waldes abschneide, auf dem ein Gewerbegebiet entstehen soll. Es gehe also nicht nur um Straßenbau, es gehe darum, dass der Wald den Bürgern Stück für Stück genommen werde. „Es lohnt sich, für den Wald zu kämpfen“, zeigte sich Krone zuversichtlich, dies zu verhindern.

Vielfältige Informationen rund um den Westwald

Ursula Muhn von der Bürgerinitiative zum Schutz des Westwaldes stellte in ihrem Vortrag heraus, was in den vergangenen Jahren bereits geschehen war, um den Westwald zu retten. Diashows mit Fotos von bereits durchgeführten Aktionen im Westwald, unterstützten sie auch visuell. Kinderbilder und diverse Informationsmaterialien vervollständigten das Informationsangebot der Westwaldallianz.

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